Herausforderungen bei der Anforderungserhebung: Heterogene Stakeholder und klare Ziele

14.01.2025

Eine Gruppe von Stakeholdern schreibt Anforderungen mit

Ein neues Projekt beginnt oft mit einer großen Herausforderung: Verschiedene Stakeholder mit unterschiedlichen Prioritäten und Zielen an einen Tisch zu bringen. Gerade in Anforderungsworkshops – etwa bei der Einführung eines neuen Content-Management-Systems – prallen oft Welten aufeinander. Marketing wünscht sich Flexibilität, IT fordert Standardisierung, und die Content-Ersteller suchen nach Benutzerfreundlichkeit.

Wie lassen sich diese Perspektiven vereinen, ohne den Überblick zu verlieren? Dieser Beitrag zeigt, wie konträre Meinungen moderiert, alle relevanten Stimmen eingebunden und klare Ziele definiert werden, um Ihr Projekt auf Erfolgskurs zu bringen. Erfahren Sie, warum Gegensätze keine Hürde, sondern eine Chance für innovative Lösungen sind – und wie Sie den Grundstein für eine reibungslose Umsetzung legen.

Viele Perspektiven, ein Ziel

Anforderungsworkshops, z.B. zur Einführung eines neuen Content-Management-Systems (CMS), sind oft der erste Härtetest eines Projekts. Unterschiedliche Stakeholder mit teils konträren Vorstellungen müssen an einen Tisch gebracht werden, um gemeinsame Ziele zu definieren. Das ist anspruchsvoll, aber essenziell, um die Weichen für den Projekterfolg zu stellen.

Dieser Beitrag wird im besten Fall aufzeigen, wie man heterogene Stakeholder-Gruppen effektiv einbindet, konträre Meinungen zusammenbringt und eine solide Grundlage für die Umsetzung schafft.

Die richtige Stakeholder-Zusammensetzung

Wer entscheidet, welche Anforderungen in das neue CMS einfließen? Und wer nutzt das System am Ende tatsächlich?

Ein häufiger Fehler ist, nur die offensichtlichen Stakeholder wie IT und Marketing einzubinden und andere wichtige Gruppen – z. B. Content-Ersteller oder Compliance-Teams – zu übersehen. Auch sollte die Zusammenstellung der Anforderer sich nicht an der Hierarchie orientieren. Ein Geschäftsführer sollte informiert werden, kennt aber in den wenigsten Fällen konkrete fachliche oder technische Anforderungen an das System. Neben dem künstlichen „Aufblähen“ der Gruppengröße können andere Teilnehmer auch gehemmt sein, offen zu sprechen.

Best Practices:

  • Erstellen einer Stakeholder-Analyse, um alle relevanten Perspektiven zu identifizieren
  • Berücksichtigung aller relevanten Nutzergruppen, insbesondere die Endanwender
  • Überschreiten einer Gruppengröße von 10 Personen sollte vermieden werden

Die Zusammensetzung sollte ausgewogen sein, um weder technische noch fachliche Anforderungen zu vernachlässigen.

Gegensätze ziehen sich an

Unterschiedliche Anforderungen entstehen oft aus den Rollen und Verantwortlichkeiten der Beteiligten:

  • Marketing sucht nach Flexibilität und Personalisierungsfunktionen
  • IT priorisiert Standardisierung und Sicherheit
  • Content-Ersteller wünschen sich intuitive Benutzeroberflächen

Diese Perspektiven sind nicht zwingend ein Konflikt, sondern eine Chance, um ausgewogene Lösungen zu entwickeln. Oftmals widersprechen sich Anforderungen auch nicht, wenn sie entsprechend konkretisiert sind und auf gemeinsame Ziele einzahlen.

Strategien:

  • Fokussierung der Diskussion auf konkrete Ziele: Was will jede Gruppe erreichen und wie trägt das CMS dazu bei?
  • Detaillierung von Anforderungen und Schaffen von Rahmenbedingungen bei grundsätzlichen Themen wie z.B. IT-Sicherheit
  • Arbeite mit Methoden wie Priorisierung (z. B. Moscow-Methode), um klar zwischen Muss-, Soll- und Kann-Anforderungen zu unterscheiden

Auf der Suche nach der richtigen Konzeption?

In der Fachkonzeption erwecken wir Ihre Vorstellung zum Leben, machen das Digitalprojekt "anfassbar" und entwickeln es weiter.

Leistung: Konzeption
Das Los Angeles Opernhaus als Beispiel für eine konzeptionelle Meisterleistung

Der Workshop: Klarheit durch Struktur

Effiziente Workshops leben von einer guten Vorbereitung und klarer Moderation. Das Ziel ist, Diskussionen zu strukturieren, ohne dass sie zu stark eingeschränkt werden. Jeder Teilnehmer muss die Möglichkeit bekommen, offen zu sprechen und gehört zu werden.

Erfolgsfaktoren für Anforderungsworkshops

  • Agenda und Hilfsmittel vorab teilen: Stakeholder sollten wissen, welche Themen behandelt werden und sich vorbereiten können
  • Visuelle Hilfsmittel nutzen: Tools wie Whiteboards oder virtuelle Plattformen erleichtern es, komplexe Anforderungen greifbar zu machen
  • Klare Zeitlimits setzen (Timeboxing): Jeder Workshop-Punkt sollte einen festen Rahmen haben, um den Fokus zu bewahren

Durch diese Struktur werden Diskussionen nicht nur zielgerichteter, sondern auch transparenter.

Dokumentation als Grundlage für einen gemeinsamen Weg

Ein häufiges Problem ist, dass Anforderungen nach dem Workshop unvollständig oder unpräzise dokumentiert werden. Das führt zu Missverständnissen in der späteren Umsetzung. Eine gute Dokumentation kann zusätzlich helfen, passive Stakeholder zu informieren oder einem erweiterten Teilnehmerkreis die Anforderungen zur Review vorzulegen.

Empfehlungen:

  • Einheitliche Dokumentationsformate: Verwendung klarer Templates, z. B. User Stories: „Als [Rolle] möchte ich [Funktion], um [Ziel].“
  • Review-Runden: Sicherstellung, dass die Dokumentation von den Stakeholdern geprüft und freigegeben wird, aber auch die Möglichkeit weiterer Input-Geber ohne Teilnahme am Workshop ihr Wissen zu ergänzen
  • Verzicht auf Fachjargon: Dokumente sollten für alle Gruppen verständlich sein, nicht nur für die IT

Fazit: Den Weg gemeinsam definieren

Die Anforderungserhebung in heterogenen Stakeholder-Gruppen erfordert klare Prozesse und ein gutes Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Zielkonflikte zu moderieren und die Ergebnisse sauber zu dokumentieren.

Ein gut durchgeführter Workshop legt nicht nur die Basis für eine leistungsfähige Umsetzung, sondern schafft auch Akzeptanz für den späteren Einsatz – bei allen Beteiligten.

Kontakt zu SUTSCHE

SUTSCHE bietet unabhängige Beratung, Konzeption und Management von CMS-, e-Commerce und Onlinemarketing Projekten. Dabei helfen wir, Anforderungen aufzunehmen, die richtige Lösung auszuwählen und die passenden Dienstleister zu beauftragen.

Oftmals betreuen wir die komplette Durchführung als externe Projektleiter und sorgen für die fachgerechte Umsetzung des Konzeptes. Durch unsere Unabhängigkeit sparen wir unseren Kunden Geld und Zeit, da wir ohne Interessenkonflikt beraten können.

Bei Ihnen steht ein Projekt vor der Tür und Sie wünschen sich einen ersten Austausch. Lassen Sie uns bei einem virtuellen Kaffee unverbindlich über Ihre Herausforderungen und Ziele sprechen.

Kontakt aufnehmen »
zwei-frauen-sitzen-an-einem-tisch-und-schauen-auf-ein-blatt-papier

Autor dieses Artikels

SUTSCHE Avatar

Jennifer Froehler

Beraterin, Projektmanagerin

Jennifer Froehler ist als Consultant und Projektmanagerin bei SUTSCHE tätig. Sie hat Erfahrung in verschiedenen Bereichen, darunter die Auswahl von Content-Management-Systemen, BPMN-Prozessanalyse sowie Rollout- und Interimsmanagement.

Profil anzeigen »