Herausforderungen bei der Anforderungserhebung: Heterogene Stakeholder und klare Ziele
Vereinen Sie Gegensätze: So meistern Sie Anforderungsworkshops, binden Stakeholder effektiv ein und legen den Grundstein für Projekterfolg!
TL;DR: MCP ist der Game-Changer für KI im Content Management. Statt monatelanger Entwicklung und sechsstelliger Budgets verbinden Sie Ihre KI in Stunden mit allen wichtigen Datenquellen. Das Protokoll macht aus isolierten KI-Tools intelligente Assistenten, die Ihren gesamten Content-Workflow verstehen und automatisieren. OpenAI, Anthropic und Google sind bereits an Bord – wer jetzt nicht aufspringt, verpasst den Zug.
Die Integration künstlicher Intelligenz in Content-Management-Systeme verspricht seit Jahren eine Revolution. Doch zwischen Versprechen und Realität klaffte lange eine technische Lücke: Wie können KI-Modelle sicher, effizient und standardisiert auf die Daten und Tools zugreifen, die sie für intelligente Content-Entscheidungen benötigen? Das Model Context Protocol stößt die Tür zu diesem Szenario zumindest mal weit auf und verspricht so einiges.
Das Model Context Protocol (MCP) ist ein von Anthropic im November 2024 eingeführter offener Standard, der eine universelle Schnittstelle zwischen Large Language Models (LLMs) und externen Datenquellen, Tools und Systemen schafft. Vereinfacht gesagt: MCP ist für KI-Systeme das, was USB-C für Hardware ist – eine standardisierte Verbindung, die Komplexität eliminiert und Interoperabilität ermöglicht.
Vor MCP stand die Branche vor dem sogenannten "N×M-Problem": Jede KI-Anwendung (N) benötigte eigene, maßgeschneiderte Integrationen für jede Datenquelle oder jedes Tool (M). Das Ergebnis war ein Wirrwarr aus Einzellösungen, inkonsistenten Implementierungen und erheblichem Entwicklungsaufwand. Mit MCP wird dieses Problem auf ein "N+M-Problem" reduziert – einmal implementiert, funktioniert die Integration universell.
MCP basiert auf drei zentralen Komponenten:
MCP-Hosts fungieren als Container und Koordinatoren. Sie verwalten die gesamte Umgebung und orchestrieren die Kommunikation zwischen Clients und Servern. Ein Host kann mehrere Server verwalten, und ein Client gleichzeitig mit mehreren Servern kommunizieren.
MCP Clients sind die Komponenten innerhalb eines Hosts, die den direkten Austausch zwischen dem Sprachmodell und einem oder mehreren MCP-Servern steuern. Ein Client verwaltet Sitzungen, verarbeitet Benutzeranfragen, wandelt sie in das standardisierte MCP-Format um und übernimmt Aufgaben wie Fehlerbehandlung, Timeouts und Wiederverbindungen.
MCP Server stellen die eigentliche Funktionalität bereit. Sie exponieren Daten und Fähigkeiten über drei Primitive:
Resources: Strukturierte Daten oder Inhalte, die zusätzlichen Kontext liefern (Dateien, Datenbankeinträge, API-Antworten)
Prompts: Vordefinierte Templates oder Anweisungen, die Interaktionen mit Sprachmodellen leiten
Tools: Ausführbare Funktionen, die es Modellen ermöglichen, Aktionen durchzuführen oder Informationen abzurufen
Das Protokoll unterstützt verschiedene Transportmechanismen – stdio, WebSockets, HTTP Server-Sent Events (SSE) und UNIX-Sockets –, was maximale Flexibilität bei der Implementierung garantiert.
Die Integration von MCP in ein Content-Management-System eröffnet zwei grundlegend verschiedene, aber gleichermaßen transformative Arbeitsweisen.
Die wahre Stärke von MCP zeigt sich in der alltäglichen Content-Arbeit, besonders bei zeitaufwendigen Aufgaben wie der Metadaten-Pflege und SEO-Optimierung.
Ein Content-Editor hat gerade einen 2.500-Wörter-Artikel über nachhaltige Lieferketten in der Textilindustrie fertiggestellt. Nun beginnt die mühsame Nacharbeit: Er muss aussagekräftige Meta-Title und Meta-Description formulieren, Alt-Texte für alle Bilder schreiben, Open Graph Tags für Social Media optimieren, strukturierte Daten (http://Schema.org ) hinzufügen und interne Verlinkungen identifizieren.
Selbst erfahrene Redakteure investieren hier 20-30 Minuten pro Artikel – Zeit, die vom eigentlichen Schreiben abgeht. Und seien wir ehrlich: Nach dem dritten Artikel macht's keiner mehr wirklich gründlich.
m MCP-fähigen CMS klickt der Editor auf eine Schaltfläche "Content veredeln". Was jetzt geschieht, läuft größtenteils im Hintergrund.
Das CMS (MCP Client) sendet den Artikel-Content an einen spezialisierten Content-Veredelung MCP Server, der mehrere Tools bereitstellt:
Tool: SEO-Optimizer – Analysiert den Artikel und generiert optimierte Metadaten: Meta-Title (57 Zeichen, SERP-optimiert), Meta-Description (156 Zeichen mit Klickrate-Prognose), Focus-Keywords mit Suchvolumen und semantisch verwandte LSI-Keywords.
Tool: Image-Analyzer – Verarbeitet alle Bilder im Artikel: Generiert kontextuelle Alt-Texte, schlägt Bildunterschriften vor, identifiziert technische Optimierungspotenziale (Dateigröße, Format, Kompression).
Tool: Content-Linker – Durchsucht die Content-Datenbank: Identifiziert thematisch passende interne Verlinkungen mit Traffic-Prognosen, ordnet den Artikel in Content-Cluster ein, erkennt Aktualisierungsbedarf bei verwandten Artikeln.
Je nachdem, wie die in den jeweiligen CMS umgesetzt im Detail ist, kann man sich folgendes durchaus als Workflow und Repräsentation der einzelnen Schritte im UI vorstellen (einige Integrationen von z.B. SEO Tools sind bereits so vorgesehen und sehen tatsächlich so aus, andere Hersteller fahren eher Chatbot-ähnliche Ansätze): Alle Vorschläge erscheinen in einer übersichtlichen Seitenleiste, kategorisiert und mit Begründungen versehen:
Metadaten (grün markiert: "96/100 SEO-Score")
Meta-Title mit Zeichen-Counter und SERP-Preview
Keyword-Vorschläge mit Suchvolumen und Wettbewerbs-Score
Bilder-Optimierung (orange: "3 von 7 Bildern benötigen Attention")
Alt-Text-Vorschläge mit Ein-Klick-Übernahme
Technische Optimierungen (Kompression, Format)
Barrierefreiheits-Score pro Bild
Content-Vernetzung (blau: "5 sinnvolle interne Links identifiziert")
Vorgeschlagene Verlinkungen mit Anker-Text-Optionen
Traffic-Prognose für jede Verlinkung
Cluster-Zuordnung mit Visualisierung
Der Editor prüft jeden Vorschlag:
Der Meta-Title ist prägnant, aber "7 Strategien" klingt zu Listen-artig für den wissenschaftlichen Ton des Artikels – Anpassung auf "Strategien und Maßnahmen"
Alt-Text für Bild 2 ist zu technisch – vereinfachen für breiteres Publikum und deskriptiv
Interne Verlinkung auf "ISO 20400" passt perfekt – übernehmen
Social Media Description für LinkedIn sollte B2B-fokussierter sein – manuell anpassen
Mit wenigen Klicks und gezielten Anpassungen ist die Metadaten-Veredelung in wenigen Minuten abgeschlossen.
Noch radikaler ist die umgekehrte Richtung: Content-Erstellung außerhalb des CMS. Klingt verrückt? Ist es nicht.
Die Hauptarbeit passiert ohnehin außerhalb des CMS. Ideenfindung mit dem Team in Tool X, Content-Erstellung in Word oder Google Docs, Zwischenspeichern und Revision über SharePoint, bis es dann endlich an die Pflege im CMS geht. Umständlich? Ja. Normal? Leider auch ja.
Szenario: Ein Marketing-Manager tippt in Claude oder ChatGPT: "Erstelle eine Landing Page für unser neues Produktportfolio 'Sustainable Summer Collection' mit Fokus auf Gen-Z-Zielgruppe, integriere Produktdaten aus dem PIM-System und beachte unsere Brand Guidelines."
Mit MCP passiert etwas Erstaunliches: Das KI-Modell verbindet sich über MCP mit dem CMS und beginnt, die Seite direkt dort aufzubauen. Es kennt die Seitenstruktur, versteht die Content-Typen und deren Anforderungen und hat alles an der digitalen Hand, um die Landingpage nicht nur zu generieren, sondern auch direkt ins CMS einzusetzen.
Außerdem Möglich - über weitere MCP
Greift man auf das PIM-System zu
Holt aktuelle Produktdaten
Prüft die Brand Guidelines (wieder ein MCP Server mit Zugriff auf die Design-Dokumentation)
Komponiert die Seite – strukturiert, markenkonform und technisch korrekt
Der Content-Manager sieht die Seite in Echtzeit entstehen und kann jederzeit eingreifen. Erst nach menschlichem Review wird veröffentlicht.
Die MCP-Adoption schreitet rasant voran. Nach der Einführung durch Anthropic folgte im März 2025 die offizielle Adoption durch OpenAI, das MCP in ChatGPT Desktop, die Agents SDK und die Responses API integrierte. Google DeepMind kündigte im April 2025 MCP-Support für kommende Gemini-Modelle an. Diese breite Unterstützung schafft Planungssicherheit.
Erste CMS-Anbieter haben MCP bereits implementiert oder arbeiten aktiv an der Integration. Die MCP Server werden von den Herstellern oder der Community zur Verfügung gestellt und müssen eigentlich in den meisten Fällen nur noch installiert und verbunden werden. Die verfügbaren Tools reichen von der Erstellung eines neuen Content-Objektes über die Publizierung bis hin zur Erstellung einer Lokalisierung.
Und falls Ihr CMS-Hersteller noch schläft? Einen MCP Server herzustellen, ist nicht besonders kompliziert – insbesondere wenn das CMS schon die benötigten APIs bereitstellt und diese gut dokumentiert sind.
In der heutigen Content-Landschaft stehen Unternehmen vor einem Berg aus technischen Anforderungen, Entwicklungskosten und monatelangen Projektzeiträumen. Eine einzelne KI-Funktionalität bringt noch nicht viel – es geht um komplette Prozesse.
MCP macht aus einer Mammutaufgabe einen Nachmittagsspaziergang. Na gut, Erfahrungen können abweichen. Aber die Richtung stimmt.
Mit MCP greifen mittelständische Unternehmen auf vorgefertigte MCP-Server zurück, die bereits die gängigsten Marketing-Technologien abdecken. Fehlt eine spezielle Funktion? Kein Drama – zusätzliche Tools lassen sich modular ergänzen wie Legosteine.
KI-Modelle sind nicht länger isolierte Tools, die auf statische Prompts reagieren, sondern adaptive Assistenten mit Echtzeit-Zugriff auf relevanten Kontext.
Dynamische Content-Optimierung: Ein Artikel über Finanzprodukte passt sich kontinuierlich an – basierend auf aktuellen Marktdaten, Regulatory Changes oder Nutzerverhalten. MCP ermöglicht es dem CMS, diese Anpassungen automatisch vorzuschlagen.
Personalisierung auf neuer Ebene: Statt drei langweiliger Content-Varianten kann das System über MCP auf CRM-Daten, Verhaltensmuster und Präferenzen zugreifen und hochgradig personalisierte Inhalte generieren – datenschutzkonform, versteht sich.
Cross-System Content Intelligence: Eine E-Commerce-Plattform greift gleichzeitig auf Produktdatenbank, Lagerverwaltung, Kundenreviews, Social-Media-Sentiment und Wetterdaten zu. Regnet's morgen? Push die Regenjacken. Hitzewelle? Zeit für Sonnencreme-Content.
MCP ermöglicht die Koordination mehrerer spezialisierter KI-Agenten:
Ein SEO-Agent analysiert Keywords und optimiert Meta-Daten
Ein Tone-of-Voice-Agent prüft Markenkonsistenz und Sprachstil
Ein Compliance-Agent überprüft rechtliche Anforderungen
Ein Accessibility-Agent stellt Barrierefreiheit sicher
Diese Agenten teilen sich Tools und Ressourcen über MCP, arbeiten parallel und koordinieren ihre Outputs – alles orchestriert vom CMS. Keine Abstimmungsmeetings, keine Missverständnisse. Einfach Ergebnisse.
Die gute Nachricht: MCP selbst ist ein offener Standard und kostenlos. Die Kosten entstehen durch die Implementierung. Wenn Ihr CMS bereits APIs hat, reden wir von wenigen Tagen Entwicklungsaufwand für einen einfachen MCP-Server. Vorgefertigte Server aus der Community sind oft sogar gratis. Hinzu kommen die Kosten für die Anwendung der KI Modelle und entsprechend der Token-Verbrauch.
Stand Oktober 2025 haben erste Early Adopter wie Contentful, Strapi und Directus experimentelle MCP-Integrationen veröffentlicht. Die großen Enterprise-Player (Adobe Experience Manager, Sitecore) haben Support angekündigt, aber noch nichts Konkretes geliefert. WordPress hat bereits mehrere Community-Plugins. Tipp: Fragen Sie direkt bei Ihrem Anbieter nach – oft gibt's Beta-Programme.
Kommt darauf an. Ein vorgefertigter MCP-Server für Standardfunktionen? Ein Nachmittag. Eine maßgeschneiderte Lösung mit mehreren Datenquellen? 2–4 Wochen. Der Knackpunkt ist nicht die Technik, sondern die Prozessdefinition: Was soll automatisiert werden? Welche Daten dürfen die KI sehen? Wer gibt Content frei? Diese Fragen kosten mehr Zeit als die eigentliche Implementierung.
MCP selbst ist nur ein Protokoll – die Sicherheit hängt von Ihrer Implementierung ab. Die gute Nachricht: Sie behalten volle Kontrolle. MCP-Server laufen in Ihrer Infrastruktur, Sie definieren Zugriffsrechte und können sensible Daten ausklammern. Best Practice: Starten Sie mit unkritischen Daten (öffentlicher Content, Produktkataloge) und erweitern Sie schrittweise. Verschlüsselung und Authentifizierung sind Standard.
Nein, aber ein bisschen technisches Verständnis hilft. Einen fertigen MCP-Server installieren kann jeder halbwegs versierte Admin. Für individuelle Anpassungen reicht ein normaler Backend-Entwickler mit API-Erfahrung. Die MCP-Dokumentation ist exzellent, die Community wächst rasant. Nur für wirklich komplexe Multi-Agent-Setups sollten Sie einen KI-Spezialisten hinzuziehen.
Unwahrscheinlich, aber berechtigte Frage. MCP ist ein offener Standard – selbst wenn die großen Player abspringen, funktioniert Ihre Implementierung weiter. Die breite Adoption (OpenAI, Anthropic, bald Google) macht einen Rückzieher fast unmöglich. Worst Case: Sie haben eine standardisierte Integration, die sich leicht auf andere Protokolle portieren lässt. Das ist immer noch besser als proprietäre Einzellösungen.
Berater, CEO
Bastian Sirvend, Mitbegründer von SUTSCHE und erfahrener Consultant, deckt ein breites Spektrum an Fachgebieten ab. Sein Wissen erstreckt sich von generellem Business Consulting über die Auswahl von CMS und Dienstleistern bis hin zur Anwendung von KI für Textautomation. Zudem bringt er seine Kompetenzen in der Entwicklung von Content- und Rolloutstrategien sowie im Interimsmanagement ein.
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